Die neue Norm basiert auf der aktuellen EN 1822 und umfasst 13 Filterklassen von ISO 15 E bis ISO 75 U.
Für Schwebstofffilter gibt es viele Normen. Die neue ISO 29463 soll für Klarheit im Normendschungel sorgen und basiert auf dem Filterstandard EN 1822, welcher die bekannten EPA-, HEPA und ULPA-Filterklassen umfasst.
Die Bezeichnungen EPA-, HEPA und ULPA-Filter werden beibehalten, allerdings existieren nicht mehr die Filterklassen E10-E12, H13-H14 und U15-U17, sondern es erfolgt die Klassifizierung in die folgenden 13 Filterklassen.
Bezeichnung | Filtergruppen gemäß ISO 29463 |
---|---|
EPA Filter (efficient particulate air filter) | ISO 15 E - ISO 30 E |
HEPA Filter (high efficiency particulate air filter) | ISO 35 H - ISO 45 H |
ULPA Filter (ultra low penetration air filter) | ISO 50 U - ISO 75 U |
Die neue ISO 29463 wird allerdings nicht die EN 1822 ersetzen! Die EN 1822 ist weiterhin gültig!
Im Jahre 1998 trat der Filterstandard EN 1822 in Kraft. Dies ist die erste Europäische Norm, welche theoretische Filtrationskenntnisse in ein Klassifizierungssystem für Schwebstofffilter überführte. Mit der EN 1822 wurde auch das Bewertungskriteriums am MPPS (Most Penetrating Particle Size) eingeführt. Der MPPS stellt die Partikelgröße dar, bei welcher ein Luftfilter seinen niedrigsten Abscheidegrad verzeichnet. Diese Tatsache ist keine Laune der Natur, sondern beruht auf den physikalischen Prinzipien der Filtrationseffekte.
Die Vereinigten Staaten verfolgen einen anderen Bewertungsansatz für die Klassifizierung von Schwebstofffiltern. Die Mutter aller Tests für Schwebstofffilter ist in den USA der MIL-STD-282 aus dem Jahre 1956. Weitere Prüfverfahren sind zum Beispiel die Vorschriften IEST-RP-CC001 und IEST-RP-CC007. Je nach Prüfprozedur wird die Effizienz bei bestimmten Partikelgrößen bewertet. Dies erfolgt je nach Filterklasse bei 0,3 µm, 0,1 - 0,2 µm bzw. 0,2 - 0,3 µm.
Im Oktober 2011 hat die International Organization for Standardization (ISO) den Standard ISO 29463 Teil 1-5 veröffentlicht, um die Harmonisierung der unterschiedlichen Normen aus den Vereinigten Staaten und Europa zu forcieren. Bisher lief die ISO 29463 parallel neben den bisherigen Standards EN 1822 und den Prüfverfahren der USA.
Auf europäischer Ebene bleibt die EN 1822-1 „Klassifikation, Leistungsprüfung, Kennzeichnung“ in einer überarbeiteten Version allerdings weiter bestehen. Sie verweist aber künftig auf die Teile 2-5 der ISO 29463. Vereinfacht bedeutet dies, dass Luftfilter gemäß EN 1822 Teil 1 klassifiziert, aber gemäß ISO 29463 Teil 2-5 geprüft werden. Während aber die ISO 29463:2017 in Teil 1 fünf mögliche Arten der Leckageprüfung angibt, lässt die EN 1822 gemäß Teil 1 nur drei Verfahren zu.
Prüfverfahren gemäß ISO 29463 Teil 1 - in Abhängigkeit zum Bautyp |
Prüfverfahren gemäß EN 1822 Teil 1 - in Abhängigkeit zum Bautyp |
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Scanverfahren | Scanverfahren |
Ölfadentest | Ölfadentest |
Abscheidegrad-Leckageprüfung für 0,3 µm bis 0,5 µm |
Abscheidegrad-Leckageprüfung für 0,3 µm bis 0,5 µm |
Aerosol-Photometer | |
PSL-Leckagetest |
Die Anforderungen einer Leckageprüfung von Schwebstofffiltern ist gemäß EN 1822 Teil 1 strenger als gemäß ISO 29463. Die EN 1822 schließt die Prüfung mittels Aerosol-Photometers explizit aus. Unklar ist dagegen, ob die Prüfung mit einem PSL-Leckagetest möglich ist. In Teil 1, Abs. 7.3 heißt es zumindest: „Mögliche Aerosolsubstanzen sind unter anderem DEHS, PAO und PSL.“ Gemäß diesem Absatz scheint die Möglichkeit für einen PSL-Leckagetest gegeben, allerdings wird dieser kostspielige Test in der Praxis kaum eine Rolle spielen.
Die bekannte Klassifizierung in EPA, HEPA und ULPA-Filterklassen gemäß EN 1822 bleibt auch bei der ISO 29463 erhalten. Ebenso erfolgt die Bewertung bei der neuen ISO-Norm anhand der Partikelabscheidung am MPPS (Most Penetrating Particle Size). Beim MPPS handelt es sich um die Partikelgröße, bei welcher ein Luftfilter die geringste Abscheideleistung aufzeigt.
Ein Vergleich zwischen den Filterklassen gemäß ISO 29463 und EN 1822 zeigt die folgende Tabelle. In einem Punkt ist dort eine Unterscheidung bei der jeweiligen Einteilung der Schwebstofffilter ersichtlich. Beispielsweise wird ein Schwebstofffilter mit einem
Abscheidegrad von 99,9993 % am MPPS gemäß EN 1822 mit der HEPA-Filterklasse H14 klassifiziert. Gemäß ISO 29463 erzielt dieser Luftfilter aber die ULPA-Filterklasse ISO 50 U. Da es sich nunmehr um einen ULPA-Filter handelt, hat dies Konsequenzen für die durchzuführenden Leckageprüfung.
Zudem existiert gemäß ISO 29463 kein Pendant zur EPA-Filterklasse E10 gemäß EN 1822. Die Klassifizierung der Prüfnorm ISO 29463 startet mit der Filtergruppe ISO 15 E, welche äquivalent zur Filterklasse E11 gemäß EN 1822 ist. Um das Prüfwirrwarr zu komplementieren, weist der Prüfstandard ISO 16890 aber mit der Filtergruppe ISO ePM1 >95% ein Äquivalent zur Filterklasse E10 auf.
Integralwert | Lokalwert | ||||
---|---|---|---|---|---|
Filterklassen
gemäß EN 1822-1 |
Filtergruppen
gemäß ISO 29463 |
Fraktionsabscheidegrad
im MPPS |
Max. lokaler
Durchlassgrad |
Fraktionsabscheidegrad
im MPPS |
Max.
lokaler Durchlassgrad |
E10 | - | ≥ 85% | ≤ 15% | - | - |
E11 | ISO 15 E | ≥ 95% | ≤ 5 % | - | - |
ISO 20 E | ≥ 99% | ≤ 1% | - | - | |
E12 | ISO 25 E | ≥ 99,5% | ≤ 0,5% | - | - |
ISO 30 E | ≥ 99,90% | ≤ 0,1% | - | - | |
H13 | ISO 35 H | ≥ 99,95% | ≤ 0,05% | ≥ 99,75% | ≤ 0,25% |
ISO 40 H | ≥ 99,99% | ≤ 0,01% | ≥ 99,95% | ≤ 0,05% | |
H14 | ISO 45 H | ≥ 99,995% | ≤ 0,005% | ≥ 99,975% | ≤ 0,025% |
ISO 50 U | ≥ 99,999% | ≤ 0,001% | ≥ 99,995% | ≤ 0,005% | |
U15 | ISO 55 U | ≥ 99,999 5% | ≤ 0,000 5% | ≥99,997 5% | ≤ 0,002 5% |
ISO 60 U | ≥ 99,999 9 % | ≤ 0,000 1% | ≥ 99,999 5% |
≤ 0,000 5% | |
U16 | ISO 65 U | ≥ 99,999 95% | ≤ 0,000 05% | ≥ 99,999 75% | ≤ 0,000 25% |
ISO 70 U | ≥ 99,999 99% | ≤ 0,000 01% | ≥ 99,999 9% | ≤ 0,000 1% | |
U17 | ISO 75 U | ≥ 99,999 995% | ≤ 0,000 005% | ≥ 99,999 9% | ≤ 0,000 1% |